Die ordnungsgemäße Entsorgung ausgedienter Feuerlöscher wird 2025 zu einer immer wichtigeren Aufgabe für Facility Manager und Unternehmen – denn neue Umweltvorschriften verschärfen die Anforderungen an die Behandlung dieser Sicherheitsgeräte.
Feuerlöscher sind komplexe Sicherheitsgeräte, die sowohl unter Druck stehen als auch verschiedene chemische Löschmittel enthalten. Laut Experten für Recycling-Services dürfen sie keinesfalls über den Hausmüll oder die normale Wertstofftonne entsorgt werden.
Die Gründe sind vielfältig: Erstens stehen die meisten Feuerlöscher unter erheblichem Druck, was bei unsachgemäßer Handhabung zu Verletzungen führen kann. Zweitens enthalten sie chemische Substanzen, die je nach Typ unterschiedlich umweltschädlich sein können.
Je nach Feuerlöscher-Typ variieren die enthaltenen Chemikalien erheblich:
"Halon und bestimmte Schaumlöschmittel können bei unsachgemäßer Entsorgung sowohl die Ozonschicht schädigen als auch Gewässer kontaminieren",
Besonders problematisch sind PFOA-haltige Schaumlöschmittel, die seit Juli 2025 in Deutschland und Österreich nicht mehr verwendet werden dürfen. Diese Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) bauen sich in der Umwelt praktisch nicht ab und reichern sich in Organismen an.
Das Jahr 2025 bringt verschärfte Umweltvorschriften mit sich, die auch die Entsorgung von Feuerlöschern betreffen. Bis zum 4. Juli 2025 müssen alle PFOA-haltigen Schaumlöschmittel aus dem Verkehr gezogen werden.
In Deutschland tritt ab Januar 2025 eine neue Extended Producer Responsibility (EPR) für Einwegkunststoffe in Kraft. Diese Regelung macht Hersteller für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte verantwortlich – einschließlich der umweltgerechten Entsorgung.
Für Unternehmen bedeutet das: Die Dokumentation der ordnungsgemäßen Entsorgung wird noch wichtiger, da sie Teil der Nachhaltigkeitsberichterstattung werden kann.
Österreich hat bereits strenge Regelungen für organische Abfälle eingeführt. Abfälle mit einem Gesamtkohlenstoffgehalt über 5 Prozent dürfen nicht mehr deponiert werden – das betrifft auch viele Feuerlöscher-Chemikalien.
Das Recycling von Feuerlöschern ist ein mehrstufiger Prozess, der spezielles Know-how erfordert. Zunächst müssen die Geräte fachgerecht entleert werden, bevor eine Zerlegung in ihre Bestandteile erfolgen kann.
Der erste Schritt erfolgt durch geschultes Personal, das den Feuerlöscher kontrolliert entleert. Dabei wird das Löschmittel aufgefangen und je nach Typ unterschiedlich behandelt:
Löschmittel-Typ | Behandlung | Umweltrisiko |
---|---|---|
Wasser | Direkte Ableitung möglich | Gering |
CO₂ | Kontrollierte Freisetzung | Klimagas |
Pulverlöschmittel | Sammlung als Sondermüll | Mittel |
Schaum (PFOA-frei) | Neutralisation erforderlich | Mittel |
Schaum (PFOA-haltig) | Sondermüll-Verbrennung | Sehr hoch |
Halon/Halotron | Spezielle Rückgewinnungsverfahren | Sehr hoch |
Nach der Entleerung können die Metallbehälter dem normalen Recycling zugeführt werden. Die meisten Feuerlöscher bestehen aus Stahl oder Aluminium – Materialien, die sich hervorragend recyceln lassen.
Umweltstudien zeigen, dass durch das Recycling der Metallkomponenten sowohl Rohstoffe eingespart als auch die CO₂-Bilanz verbessert wird.
Für Facility Manager stellt sich die Frage: Wie organisiere ich die Entsorgung meiner Feuerlöscher-Flotte effizient und rechtskonform?
Der erste Schritt ist eine gründliche Inventur aller vorhandenen Feuerlöscher. Dabei solltest du besonders auf folgende Punkte achten:
"Überprüfe zunächst alle Schaumlöscher auf PFOA-Gehalt – diese müssen bis Juli 2025 ersetzt werden",
empfiehlt Fire Chief Global.
Erstelle eine Prioritätenliste basierend auf dem Alter der Geräte, ihrem Zustand und dem enthaltenen Löschmittel. PFOA-haltige Geräte haben absolute Priorität, gefolgt von anderen umweltproblematischen Typen wie Halon-Löschern.
Nicht jeder Entsorger ist für Feuerlöscher zugelassen. Du benötigst einen zertifizierten Betrieb, der über die entsprechenden Genehmigungen für den Umgang mit Sondermüll verfügt.
Checkliste Entsorgungspartner:
- Zertifizierung nach AbfG/KrWG
- Spezielle Genehmigung für Feuerlöscher
- Nachweis über ordnungsgemäße Behandlung
- Dokumentation für Compliance
Die Umweltauswirkungen unsachgemäßer Feuerlöscher-Entsorgung sind beträchtlich. Studien zeigen, dass ordnungsgemäßes Recycling die Umweltbelastung um bis zu 80 Prozent reduzieren kann.
Wenn Feuerlöscher fachgerecht recycelt werden, entstehen mehrere positive Umwelteffekte:
Rohstoffeinsparung: Ein durchschnittlicher 6-kg-Feuerlöscher enthält etwa 4,5 kg recycelbares Metall. Bei geschätzten 2,5 Millionen Feuerlöschern, die jährlich in Deutschland entsorgt werden, entspricht das einer Materialeinsparung von über 11.000 Tonnen.
Chemikalienvermeidung: Durch die kontrollierte Behandlung der Löschmittel werden schädliche Substanzen daran gehindert, in Boden und Grundwasser zu gelangen.
Klimaschutz: Das Recycling von Aluminium verbraucht 95 Prozent weniger Energie als die Neuproduktion. Bei Stahl sind es immerhin noch 60 Prozent Energieeinsparung.
Neben der direkten Entsorgung über zertifizierte Fachbetriebe gibt es weitere Möglichkeiten, ausgedienter Feuerlöscher loszuwerden.
Viele Hersteller bieten inzwischen Rücknahmeprogramme an. Diese sind besonders für größere Facility-Management-Unternehmen interessant, da sie oft mit Rabatten auf Neugeräte gekoppelt sind.
Wie das Beispiel New York zeigt, organisieren viele Kommunen spezielle Sammeltage für Sondermüll, bei denen auch Feuerlöscher angenommen werden.
In Deutschland und Österreich bieten die meisten Wertstoffhöfe mittlerweile entsprechende Services an – allerdings meist nur für kleinere Mengen aus Privathaushalten.
Die Kosten für die fachgerechte Entsorgung variieren je nach Löschmittel-Typ und Menge. Während einfache Pulverlöscher oft für 15-25 Euro pro Stück entsorgt werden können, kosten PFOA-haltige Schaumlöscher aufgrund der aufwendigen Behandlung bis zu 80 Euro pro Gerät.
Transport: Besonders bei größeren Mengen entstehen hier signifikante Kosten. Viele Entsorger bieten jedoch Mengenrabatte ab 20 oder 50 Geräten.
Behandlungskosten: Je nach Löschmittel-Typ fallen unterschiedliche Aufbereitungskosten an. CO₂-Löscher sind am günstigsten, Halon-Geräte am teuersten.
Dokumentation: Die gesetzlich vorgeschriebene Dokumentation der Entsorgung verursacht zusätzliche Verwaltungskosten.
Beispielkalkulation (100 Feuerlöscher): - 60× Pulverlöscher à 20 € = 1.200 € - 30× CO₂-Löscher à 15 € = 450 € - 10× Schaumlöscher à 60 € = 600 € - Transport und Dokumentation = 300 € Gesamt: 2.550 €
Die Entwicklung geht klar in Richtung umweltfreundlicherer Löschtechnologien. Hersteller investieren verstärkt in PFAS-freie Schaumlöschmittel und recycelbare Gehäusematerialien.
Modulare Systeme: Neue Feuerlöscher-Designs ermöglichen es, einzelne Komponenten auszutauschen, statt das gesamte Gerät zu ersetzen.
Biologisch abbaubare Löschmittel: Forschungseinrichtungen arbeiten an Löschmitteln auf Basis nachwachsender Rohstoffe, die sich in der Umwelt vollständig abbauen.
Pfandsysteme: Einige Hersteller testen Pfandsysteme ähnlich wie bei Getränkeflaschen, um Anreize für die Rückgabe zu schaffen.
Die rechtlichen Anforderungen an die Feuerlöscher-Entsorgung werden stetig verschärft. In Deutschland gilt die Feuerlöscher-Pflicht nur für Arbeitsplätze, aber die Entsorgungsvorschriften betreffen alle Besitzer.
Unternehmen müssen nachweisen können, dass sie ihre Feuerlöscher ordnungsgemäß entsorgt haben. Dies geschieht über sogenannte Entsorgungsnachweise, die vom Entsorger ausgestellt werden.
"Die lückenlose Dokumentation wird immer wichtiger, da sie Teil der ESG-Berichterstattung werden kann"
Diese Nachweise sollten mindestens 10 Jahre aufbewahrt werden und enthalten Angaben über Art und Menge der entsorgten Geräte sowie den Entsorgungsweg.
Abschließend einige konkrete Empfehlungen für die Praxis:
Regelmäßige Inventur: Führe mindestens einmal jährlich eine Bestandsaufnahme durch und dokumentiere Alter, Typ und Zustand aller Feuerlöscher.
Langfristige Planung: Entwickle einen Ersatzplan, der sowohl die gesetzlichen Fristen als auch die Budgetplanung berücksichtigt.
Partnerschaften aufbauen: Etabliere langfristige Beziehungen zu zertifizierten Entsorgern und Herstellern – das kann sowohl Kosten als auch Aufwand reduzieren.
Mitarbeiter schulen: Stelle sicher, dass dein Team über die aktuellen Vorschriften informiert ist und weiß, wie mit alten Feuerlöschern umzugehen ist.
Die ordnungsgemäße Entsorgung von Feuerlöschern mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, aber mit der richtigen Planung und den passenden Partnern wird sie zu einem gut handhabbaren Bestandteil des nachhaltigen Facility Managements. Die Investition in umweltgerechte Entsorgung zahlt sich nicht nur durch die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften aus, sondern trägt auch aktiv zum Umweltschutz bei.
Unser Team hilft dir gerne persönlich weiter. Schreib uns eine Nachricht – wir melden uns schnell bei dir.
Kontakt aufnehmen